IDDS UCiP: Notrufende sicher lokalisieren
Handyortung und etwas mehr für Österreich.
Täglich werden in Berichten oder Nachrichtensendungen Informationen zu aktuellen Einsätzen präsentiert. Möglicherweise hat jede*r auch schon die folgende Meldung gelesen oder gehört: „Die gesuchte Person konnte in der exponierten Gebirgsregion mit Hilfe des Smartphones lokalisiert werden.“
Aber wie funktioniert die digitale Ortung eigentlich?
Bei Mobilfunkbetreibern ist bekannt, wo sich Handys in deren Netz aufhalten. Dies ergibt sich aus den geografischen Positionen der Mobilfunk-Basisstationen (BTS), sowie durch die ungefähre Größe des funktechnischen Versorgungsgebietes der BTS. Das wird beispielsweise im Zuge der Strafverfolgung genutzt, kann aber auch im Rettungsdienst zur Lokalisierung hilfesuchender Personen wichtige Informationen liefern. Österreichische Leitstellen haben die gesetzliche Berechtigung, auf diese äußerst sensiblen Daten zuzugreifen – dies geschieht automatisch sowohl bei Notrufen aus Mobilfunknetzen als auch aus dem Festnetz.
Für diesen Zweck wurde die Schnittstelle zur Standort- und Stammdatenabfrage nach TKG (Telekommunikationsgesetz) definiert, bei eurofunk nach der „Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH“ kurz „RTR-Schnittstelle“ genannt. Zusätzlich zu den Positionsdaten liefert die RTR-Schnittstelle auch Adressdaten und andere nützliche Informationen wie Vor- und Nachname des Anschlussinhabers.
Die RTR-Schnittstelle ist ab dem System-Release 1.28 vollumfänglich in die IDDS UCiP integriert.
Integration der Standort- und Stammdatenabfrage in die IDDS UCiP
Bei Notrufen erfolgt automatisch eine Abfrage der Standort- und Stammdaten durch das Abfragesystem IDDS UCiP, um dem/der Benutzer*in diese Informationen zeitnah zur Verfügung zu stellen. Die IDDS UCiP stellt die Daten innerhalb von wenigen Sekunden nach dem Eingang des Notrufs zur Verfügung. Benutzer*innen können die Informationen zu den RTR-Daten durch das Öffnen der Karte oder der Textanzeige sofort abrufen.
Bei Festnetznummern tritt die Teilnehmer-Adresse an die Stelle der Endgeräte-Position. Neben der automatischen Abfrage besteht auch die Möglichkeit einer manuellen Abfrage. Benutzer*innen können Standort- und Stammdaten zu einer Rufnummer jederzeit und unabhängig von Anrufen abfragen. Allerdings darf diese Option außerhalb von Notrufen nur in Verbindung mit Notfällen genutzt werden. Die Entscheidung, ob es sich um einen Notfall handelt, liegt letztendlich bei den Benutzer*innen. Die IDDS UCiP unterstützt dabei mit entsprechenden Hinweisen und Auswertungsmöglichkeiten.
Sobald RTR-Daten in IDDS UCiP verfügbar sind, erfolgt automatisch deren Weiterleitung an das Einsatzleitsystem über die bereits bestehende Schnittstelle.
RTR und AML ergänzen sich perfekt
Die Daten aus der Abfrage von Standort und Stammdaten sind auch in Verbindung mit AML von Interesse. Während AML eine präzise Positionsbestimmung mit einer Genauigkeit von wenigen Metern bei Notrufen aus den Mobilfunknetzen ermöglicht – was deutlich über die Genauigkeit der Positionsdaten der RTR-Schnittstelle hinausgeht – liefert die RTR-Schnittstelle zusätzliche Informationen wie Adresse, Vor- und Nachname, die bei AML nicht verfügbar sind. Vor allem aber liefert die RTR-Schnittstelle auch Daten bei Anrufen aus dem Festnetz.
Überlagerung des mittels AML ermittelten Teilnehmer-Standortes (blauer PIN im Zentrum mit kleinem Unschärfekreis) mit RTR Standort (roter PIN mit deutlich größerem Unsicherheitsbereich) in der IDDS UCiP-Kartenansicht © eurofunk; Karte: OpenStreetMap