Skip to main content

KI im Leitstellenumfeld – Hype oder Mehrwert?

In letzter Zeit häufen sich die Meldungen um Projekte, bei denen durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) Mehrwerte generiert werden sollen. Einige Forschungsprojekte, an denen wir als eurofunk beteiligt sind, erhalten durch den Einsatz von KI-Technologien einen „Drive“, wodurch sich für uns neue Lösungsansätze und Möglichkeiten eröffnen.

Wir Menschen nehmen durch unsere Sinnesorgane schon im Mutterleib jede Sekunde eine Unmenge an Informationen auf. Diese werden von uns bewusst oder unbewusst verarbeitet, um daraus zu lernen und um dieses Wissen bei zukünftigen Entscheidungen und Handlungen miteinbeziehen zu können. Auch die in Leitstellen zum Einsatz kommenden Systeme (Kommunikations- und Einsatzleitsysteme) nehmen bei jedem Anruf bzw. bei jedem Einsatz eine Vielzahl an Informationen auf. Diese werden bis dato Großteils „nur“ für nachgereihte, statistische Zwecke verwendet.

Worum geht es bei KI eigentlich?

Das menschliche Gehirn ist nach wie vor nicht vollständig erforscht. Es ist in der Lage, eine große Menge an Informationen und Erfahrungen zu speichern und mithilfe von Training bzw. Vorgaben gezielte Entscheidungen zu treffen. Mithilfe künstlicher Intelligenz werden, einfach gesagt, Maschinen bzw. Computer, ähnlich zum menschlichen Gehirn, mit einer großen Menge an Informationen und Erfahrungswerten „gefüttert“ (Machine Learning). Indem sie laufend dazu lernen, sind sie mit der Zeit in der Lage, Empfehlungen abzugeben bzw. im Idealfall sogar eigenständig Entscheidungen zu treffen und diese eigenständig zu validieren, was wiederum einen Lerneffekt für die KI darstellt.

Künstliche Intelligenzen sind mittlerweile so weit fortgeschritten, dass sie z. B. eigenständig Bilder oder Videos von nicht existierenden Personen oder Gegenständen generieren, ganze Zeitungsartikel eigenständig verfassen oder mit Menschen täuschend echt kommunizieren können (Chatbots). Der am weitesten fortgeschrittene Bereich, in dem KI zum Einsatz kommt, ist die Bild- und Sprachanalyse. Hier hat sie bereits Einzug in unseren Haushalt und in unser berufliches Umfeld gefunden und erleichtert unseren Alltag bzw. macht ihn sicherer.

Trotz zunehmender Zahl an Datenschnittstellen und Sensoren, welche an den „Informationsbroker“ Leitstelle angebunden sind, wird ein Großteil der Einsätze nach wie vor per Sprachkommunikation generiert und abgewickelt. Daher ist es naheliegend, sich Gedanken zu machen, ob und wie man die Notruf- und Einsatzbearbeitung mithilfe von Sprachanalyse und Transkription (z. B. Speech-to-Text) optimieren und einen Mehrwert – sowohl für den Hilfesuchenden als auch für den Disponenten – schaffen kann.
eurofunk arbeitet derzeit an einer Lösung, bei der mittels On-Premises als auch cloudbasierter Sprachanalyse die Notrufaufnahme und Abwicklung vereinfacht und noch effizienter gestaltet werden kann. Während der Disponent sich voll auf das Gespräch konzentriert, kann die KI dafür sorgen, dass der Gesprächsinhalt automatisch verschriftlicht wird. In Zukunft sollte das auch für Fremdsprachen möglich sein und eine Übersetzung in die örtliche Sprache vorgenommen werden können. Schlüsselwörter können automatisch erkannt und in geeignete Datenfelder übernommen werden (z. B. Adresse). Der Gesprächsinhalt wird bereits während des Gespräches analysiert und daraus werden mögliche Meldebilder oder Einsatzstichwörter vorgeschlagen. Lebensbedrohliche Erkrankungen werden erkannt und der Disponent wird auf diese Möglichkeit aufmerksam gemacht. Dem Disponenten werden ergänzende Fragen vorgeschlagen, um den Gesprächsverlauf steuern zu können und weitere, wichtige Informationen zu erheben.

Kreativität und Spontanität bleiben menschliche Stärken

Trotz allem technologischen Fortschritt und der Unterstützung durch KI werden Menschen im Leitstellenumfeld unersetzbar bleiben. Unsere Kreativität und unsere Fähigkeit, sich spontan auf neue Situationen einzustellen, wird ein Computer oder eine Maschine nicht so rasch lernen können. Trotz standardisiertem und strukturiertem Notrufannahmeprotokoll kann man die Notrufbearbeitung nicht ohne Menschen betreiben. Es wird immer wieder zu Situationen kommen, die einzig- und neuartig sind und bei denen menschliche Kreativität und Intuition gefordert ist.

Probieren Sie Speech-to-Text einfach mal aus:
Google Speech-to-Text
Microsoft Spracherkennung

 

Wollen Sie uns helfen, die KI für Leitstellen noch reicher an Erfahrung werden zu lassen und würden uns Notrufdaten zum „Lernen“ zur Verfügung stellen?

Melden Sie sich bei mir!
crepaski@eurofunk.com